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Kapazitätserweiterung am Standort Brasilien

15 min19.11.2025

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Ein Quarto-Reversierwalzwerk und eine Zweisockel-Haubenglühanlage auf dem aktuellen Stand der Technik werden aktuell bei Waelzholz Brasmetal montiert und in Betrieb genommen. Darüber hinaus befinden sich vier weitere Haubenglühen, eine Längsteilanlage sowie eine Verpackungslinie in Planung. Zusätzliche 33.000 Tonnen Bandstahl sollen so dem Markt zur Verfügung gestellt werden – alles mit dem Ziel, die Potenziale des lateinamerikanischen Marktes zu nutzen und die Kunden mit hochwertigem, maßgeschneidertem Bandstahl zu versorgen.

Waelzholz hat seit jeher den Anspruch, den Markt für präzise kaltgewalzte Stahlwerkstoffe weltweit zu bedienen. Dabei sind Produktqualität, Versorgungssicherheit, Logistik und Nachhaltigkeit entscheidend. Gleichzeitig verändern Zölle und Handelsbeschränkungen die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, investiert Waelzholz, als international agierender Partner, gezielt in den jeweiligen Wirtschaftsregionen. So können wir unser Produktions- sowie Logistiksystem an die lokalen Gegebenheiten anpassen.

Die jetzige Investition in neue Anlagen am Standort in São Paulo trifft genau diesen Trend, wie Baroudi Zelit, Geschäftsführer von Waelzholz Brasmetal, erklärt:

Portrait von Baroudi Zelit Geschäftsführung Waelzholz Brasmetal, Waelzholz Brasmetal Laminação Ltda. Brasilien

Wir sehen gute Marktchancen für Wachstum in Lateinamerika insgesamt und in Brasilien speziell. Zum Beispiel erleben wir Investitionen etablierter wie auch neuer Automobilhersteller in Produktionsstätten. Daraus ergibt sich auch ein steigender Bedarf an Bandstahlprodukten.

Baroudi Zelit
Geschäftsführer Waelzholz Brasmetal

In einem ersten Schritt werden bis Mai 2026 ein Quarto-Reversierwerk sowie eine Zweisockel-Haubenglühe errichtet und in Betrieb genommen. Allein mit dieser Investition steigt die Produktionskapazität am Standort São Paulo um jährlich 11.000 Tonnen. Mit der geplanten Gesamtinvestition in weitere Wärmebehandlungs-, Schneid- und Verpackungsanlagen wird die Kapazitätssteigerung bei 33.000 Tonnen pro Jahr liegen.

Qualitätssteigerung dank modernster Anlagentechnik

Mit der Investition in das neue Quarto-Walzgerüst sowie in die Haubenglühen setzen wir ganz bewusst auf neueste Technologien. Das mit einem Twindrive ausgestattete Walzgerüst verfügt über modernste digitale Antriebs- und Regelungstechnik. Zudem wurden die Walzspaltregelungen sowie die Bandlaufsteuerung für die Abwalzung von asymmetrischen Querprofilen ausgelegt und optimiert. Celso Tadeu Bielskis, Projektleiter und Hauptabteilungsleiter Instandhaltung bei Waelzholz Brasmetal, erklärt, welche Vorteile sich konkret daraus ergeben:

Portrait von Celso Tadeu Bielskis - Projektleiter und Hauptabteilungsleiter Investitionen und Instandhaltung, Brasilien

Während des Walzvorgangs verändern sich, gerade bei Feder- und Vergütungsstählen, die Walzparameter dynamisch über Bandlänge und -breite. Die komplexe Walzspaltregelung des neuen Walzgerüsts reagiert darauf in Echtzeit. So können wir unter anderem die Dickentoleranz hochpräzise einstellen. Für unsere Kunden bedeutet dies eine optimale Verarbeitbarkeit und Prozesseffizienz.

Celso Tadeu Bielskis
Projektleiter und Hauptabteilungsleiter Investitionen und Instandhaltung, Brasilien

Ziel ist es, mit den neuen Anlagen nicht nur die Kapazität an die bestehenden Marktpotenziale anzupassen, sondern vor allem die Qualität der produzierten Stahlwerkstoffe weiter zu optimieren. Mit modernster Anlagentechnik, passgenauen Prozessparametern und exakt aufeinander abgestimmten Fertigungsstufen erfüllen wir höchste Anforderungen an die Dickentoleranz, Planheit sowie Form und Lage unserer Stahlwerkstoffe. Im Blick haben wir dabei sämtliche Spezialprodukte aus den Bereichen Automotive, Industrieprodukte, Schneidwerkzeuge und Landmaschinen. 

Die installierte Haubenglühe bringt einen weiteren technologischen Vorteil mit sich, berichtet Bielskis: „Die neue elektrisch beheizte Anlage ermöglicht durch den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien ein unter CO2-Gesichtspunkten emissionsarmes Glühen.“ Und Zelit ergänzt: „So unterstützen uns die modernen Haubenglühen in dem Bestreben, CO2-reduzierte Produkte herzustellen.“ Hilfreich ist dabei, dass der Strom in Brasilien zu einem Großteil aus regenerativer Wasserkraft stammt, was eine Fertigung mit einem minimalen CO2-Footprint ermöglicht.

Kapazitätserweiterung in drei Stufen

Die Errichtung und Inbetriebnahme der neuen Anlagen sind in drei Stufen geplant. Bis Mai 2026 sollen das neue Walzgerüst sowie zwei der insgesamt sechs neuen Glühsockel in Betrieb genommen werden. Das Walzgerüst ist bereits in der dafür errichteten Gebäudestruktur aufgebaut worden, sodass Anfang 2026 das erste Coil über die neue Anlage gefahren werden kann. Parallel dazu erfolgen Montage und Inbetriebnahme der ersten Haubenglühe.

Anschließend ist geplant, vier weitere Glühsockel sowie eine Längsteilanlage und eine Verpackungsanlage aufzubauen. Dadurch wird die gesamte Kapazitätserweiterung erreicht, sodass dem Markt die angestrebten 33.000 Tonnen kaltgewalzten Stahlbänder zur Verfügung gestellt werden können.

Stärkung des Waelzholz-Standorts São Paulo

Mit den neuen Anlagen wird nicht nur die technologische Basis, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit vor Ort deutlich gestärkt. Zelit: „Innerhalb der Waelzholz Gruppe besteht unser Anspruch darin, unseren Kunden weltweit einheitliche Qualitätsstandards anbieten zu können. Die neuen Anlagen versetzen uns in die Lage, am Standort São Paulo Spezialprodukte mit unseren globalen Qualitätsstandards zu fertigen.“ 

Wie bedeutend die Investition für die Standortentwicklung ist, zeigt auch deren Umfang: In Summe handelt es sich um das größte Einzelinvestment in der Geschichte von Waelzholz Brasmetal. Zelit: „Die Geschäftsführung der Waelzholz Gruppe hat mit dieser Investition ein klares Signal gegeben, dass sie an das Potenzial des Standorts in São Paulo und des lokalen Marktes glaubt.“